CD Besprechungen aktuell

Hier werden, wie vormals im Print-Magazin, verschiedenste CDs vorgestellt.

Soweit nicht anders genannt, alle Reviews von Manfred Hesse

Inhaltsverzeichnis

49 Winchester – Leavin‘ This Holler

(VÖ: 02.08.2024)

Vor dem Start ihrer 2024er Tour hat die angesagte Band 49 Winchester ihr Album “Leavin‘ This Holler“ veröffentlicht. So heißt auch die Tour und scheint etwas bescheiden gewählt. Denn 49 Winchester haben bereits als Opener für Luke Combs auf seiner internationalen Tour gespielt und ihr “Tal“ sehr wohl verlassen. Nicht verlassen haben die sechs Musiker aus Virginia ihren musikalischen Anspruch, der zwischen traditionell gegründeter Country Music, Americana und Southern Rock angelegt ist. Mit einem wunderbaren Country Sound beginnt das Album mit dem Titel “Favor“ und will einfach nur Mut machen, einmal mehr sich aus Egoismus zu befreien und das eigene Leben reicher zu machen indem man sich auch einmal um den Nächsten kümmert. Mit dem rockigen “Hillbilly Happy“ wird klar, dass ein Hillbilly nicht viel braucht um glücklich zu sein. Da haben sich 49 Winchester ein über eine Minute dauerndes, heißes Jumbo Outro gegönnt. Mit einem treibenden Sound und jeder Menge Raum für Soli erklingt “Yearnin‘ For You“ und ist eine ehrliche Liebesballade. Ein Blick aufs Älterwerden ist “Make It Count“ im Americana Sound bevor mit “Leavin This Holler“ der Titelsong folgt. Der schwere Blues erzählt von einer gescheiterten Beziehung und der plötzlich gefühlten Enge und dem tiefen Wunsch sich zu verändern und die Heimat zu verlassen. Auch hier hat der Titel mit fast sechs Minuten viel Raum für Instrumentales und einen großartigen Chor trotz der umfangreichen Lyrics. Mit “Anchor“, einer schwer zu ertragenden interpretierten Verzweiflung, endet das fünfte Album “Leavin‘ This Holler“ der Formation 49 Winchester. In den zehn Tracks gibt es einige musikalische Highlights. Da haben die Band mit ihrem Produzenten Stewart Myers ganze Arbeit geleistet. Allerdings fordern die Genrewechsel die geneigten Zuhörer ganz schön heraus.

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Drew Parker – Camouflage Cowboy

(VÖ: 12.07.2024)

Nach drei EP’s hat Drew Parker nun ein gut gefülltes Album vorgelegt. 14 Tracks mit reichlich Text erzählen meist von innerer Zerrissenheit, von Gefühlschaos und von Liebe. Über allem scheint die Religiosität von Drew Parker zu schweben, der einst als Gospel Singer in seiner Heimat Georgia begann. Nach seinem Wechsel nach Nashville, machte er sich einen Namen als Songschreiber. Mehrere seiner Songs wurden etwa für Luke Combs oder Jake Owen zu großen Erfolgen. Das Album “Camouflage Cowboy“ beginnt mit dem Titel “The Truck“ und führt vor Augen, dass das Leben durchaus Höhen und Tiefen zu bieten hat. „Mal bist du die schmutzige rote Schotterstraße und manchmal bist du der Lastwagen.“ In “Whiskey Proof“ stellt Drew Parker bitter fest, dass sich die Erinnerung an die Ex nicht mit Whiskey vertreiben lässt. Ein Loblied auf die Farmer markiert “Hillbilly Billionaires“ und preist den von Gott gegebenen Reichtum der Ernten und die harte Arbeit der Farmer. Im Titelsong “Camouflage Cowboy“ lässt Drew Parker tief blicken und gibt zu, dass er gar nicht der harte Kerl ist, der er vorgibt zu sein. Er ist eher ein gefühlvoller, verletzlicher Typ und klagt, dass es niemand sehen kann. Die Musik der Titel des Albums ist oft in gleichem Arrangement gehalten und erinnert an die bombastischen Produktionen seines Kollegen Luke Combs, mit dem er auch auf dessen Tour geht. Zum Schluss erklingt mit “What A Day That Will Be“ ein Gospel Song, der mit der Begleitung der Gruppe The Isaacs, noch einmal den tiefen Glauben von Drew Parker herausstellt. Ein starkes Album, bei welchem es sich lohnt einmal zwischen den Zeilen zu lesen.

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Zach Bryan – The Great American Bar Scene

(VÖ: 04.07.2024)

Seiner Vorliebe für episch lange, über eine Stunde dauernde, Alben hat Zach Bryan auch wieder mit seinem neuen Album “The Great American Bar Szene“ gefrönt. Mit 19 Tracks, die auch in einem Zweierpack LP’s zu haben sind, will er die Fans eintauchen lassen in die Kneipenwelt mit all ihren Facetten. Mit “Lucky Enough“, einem gesprochenen Poem, beginnt das Album und wenn man sich einmal die Mühe macht, die Worte zu übersetzen, wird man mit dem Geschwurbel ganz sicher nicht neugierig gemacht, in der Folge gute Country Music zu hören. Zach Bryan ergeht sich in seinen Texten sowohl in sehr intimer Weise aber auch in metaphorisch verklärten Zeilen. Dann sind seine Erzählungen näher an Märchen als am tatsächlichen Leben und doch scheint es da eine Verbindung zu geben. Die Produktion des Albums ist erfrischend wenig mit überflüssigen Gimmicks den Texten angepasst. Zach Bryan sorgt mit seiner “unfertig“ klingenden Stimme für besondere Authentizität, die verblüffend an “The Boss“ erinnert. Ach ja, mit ihm, Bruce Springsteen, hat er auch den Titel “Sandpaper“ aufgenommen, ohne dass sich vom Ruhm des Duett Partners etwas auf den Titel übertragen hat. Immer wieder hat man den Eindruck, dass sich Zach Bryan mit seinem hohen Anspruch an lyrisch verpackten Botschaften selbst im Weg zu größeren Erfolgen steht. Diese Stunde geballter Melancholie und Fatalismus ist nur schwer durchzustehen. Mit seinem Werk “The Great American Bar Scene“ wird Zach Bryan nicht gegen die Pop Country oder geachteterer Interpreten feiner Country Music ankommen können.

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Joe Ely – Driven To Drive

(VÖ: 21.06.2024)

Dass Joe Ely ein Wegbereiter der Alternative Country Music ist, wird sofort klar, wenn man die ersten Klänge der 12 Titel des neuen Albums “Driven To Drive“ hört. Er ist unangepasst, wild, überaus musikalisch und absolut einzigartig. Mögen auch die heutigen Zeiten nicht mehr auf solche “echten Typen“ mit Begeisterung reagieren, einmal solche Musik zu hören ist unglaublich befreiend. Der Mann ist 77 Jahre alt und stellt mit diesem Album Songs vor, die er auf seinen vielen Touren schrieb und die dennoch nicht veröffentlicht wurden. Mit “Odds Of The Blues“ stellt er mit seinem Langzeit Buddy Bruce Springsteen einen außergewöhnliche straken Bluestitel vor. Mit “Didn’t We Robbie“, von kompromisslosen Drums getrieben und mit einem Piano á la Jerry Lee Lewis schielt Joe Ely garantiert nicht auf Charterfolg. Immer wieder erklingen Akkordeons und dokumentieren die musikalische Verwandtschaft zwischen Texas und Mexiko. Diese Stilelemente ziehen sich durch das gesamte musikalische Schaffen von Joe Ely. Sein Album “Letter To Laredo“ begeisterte in den 1990er Jahren viele Freunde von eigenwilliger, vom Mainstream unabhängiger Musik. Schön, dass mit diesem Album die Erinnerung an diese Produktionen wieder auflebt. Joe Ely, einst Mitglied der Flatlanders mit Kollege Jimmie Dale Gilmore und Butch Hancock, begründete in den 1970er Jahren die Alternative Bewegung. Diese Unangepasstheit hat er sich über all die Jahre bewahrt. Zur Freude aller Fans dieser Musik.

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Kaitlin Butts – Roadrunner

(VÖ: 28.06.2024)

Auf ihrem dritten Album “Roadrunner“ beeindruckt Kaitlin Butts mit ihrer Stimme und der Fülle an Stilen und Interpretationen. Mit einer, zurzeit wohl angesagten Ouvertüre, welche aber genauso gut hätte entfallen dürfen, beginnt das Album, gefolgt vom Titelsong “Roadrunner“, der gleich einmal klarstellt, dass Kaitlin Butts auch eine wilde Seite hat und sie sich auf ihrem Weg nicht aufhalten lässt. Das Bad Girl Thema setzt sich auch bei “Other Girls (Ain’t Having Fun) fort. Musikalisch wechselt der Titel zwischen Country Ballade und Country Rock geschickt hin und her. Kurioses hat sie auch zu bieten. Etwa wenn dem Titel “Wild Juanita’s Cactus Juice“, einer Hymne auf den Wundertrank aus Kaktussaft, ein verklärter Text in “Solilogy: Out Of My Dreams“ folgt, der die Konsumenten wohl eher ratlos zurücklässt. Kollege Vince Gill steuert die Harmonien in der langsamen Liebesballade “Come Rest Your Head (On My Pillow)“ bei. Mal sind die Songs von Kaitlin Butts, die meist ihrer Feder entsprungen sind, so was von Country wie etwa “That’ll Never Be Me“, dann wieder wie aus einem Musical wie “People Will Say We’re In Love“. Sie interpretiert sowohl aufgekratzt und wild aber auch weich und einfühlsam. So unterstreicht Kaitlin Butts ihre Wandlungsfähigkeit. Auch etwas Mainstream findet statt und unter den 17 Tracks des Albums “Roadrunner“ von Kaitlin Butts versteckt sich manches echte Schmankerl. Die Mischung ist eigenwillig und nicht immer den Country Music Fans zugetan. Ein ungewöhnliches Album einer starken, unabhängig wirkenden Frau.

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Charley Crockett – $10 Cowboy Chapter II: Visions Of Dallas

(VÖ: 22.07./29.07.2024)

Mit dem Album “Visions Of Dallas“ setzt Charley Crockett seine Reihe der “$10 Cowboy“ Alben fort. Die Digital Streamer hatten eine Woche vor den Nostalgikern, die eher CDs oder sogar Vinyl Alben mögen, den Vortritt bei der Veröffentlichung. Inhaltlich ist wieder ein feines Retro Album zu hören, welches mit 12 Tracks ordentlich gepackt ist. Charley Crockett versteht es, alten Sound in neue Arrangements zu verwandeln. So klingt ein Western Genre Song wie “Killers Of The Flower Moon“ gleichermaßen rückgewandt wie modern. Mit jedem Song werden Erzählungen präsentiert, die manchmal beschwingt und kurzweilig daherkommen. Manchmal überraschen R&B Ursprünge wie bei “How Low Can You Go“, dann wieder ein langsamer Two Step Sound bei “Loser’s Lounge“. Charley Crockett bedient das Western Genre ausführlich und fokussiert sich damit auf eine Fangemeinde, die ganz sicher nicht das Mainstream Pop Country Geschehen favorisiert. Doch er schafft es durch seine intensive Interpretation auch die Zuhörer zu begeistern, die dieser Retro Music sonst nicht so geneigt zuhören. Dennoch, diese halbe Stunde mit Charley Crockett ist sowohl in der heutigen Zeit außergewöhnlich, als auch einfach schön anzuhören.

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Johnny Cash – Masters Of Folk Presents Johnny Cash

(VÖ: 15.06.2024)

Johnny Cash – Songwriter

(VÖ: 28.06.2024)

Ja, er ist der vielleicht bekannteste Botschafter der Country Music weltweit. Seinen Ruhm und seinen Status erhöhen zu wollen ist ganz sicher unnötig. Zwanzig Jahre nach seinem Tod bemühen sich Produzenten darum, Johnny Cash nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Ob man dafür ein Album produzieren muss, das 29 remastert aufgenommene Titel von “Hey Porter“ über “In The Jailhouse Now“ bis “Send A Picture Of Mother“ präsentiert, ist fragwürdig. Keine Frage, man hört Johnny Cashs Stimme und sie fasziniert immer wieder aufs Neue. Aber es ist nicht mehr das Feeling, das seinerzeit viel authentischer aufgenommen werden konnte. “Masters Of Folk Presents Johnny Cash“ ist also ein Versuch, Johnny Cash wieder modernisiert zu präsentieren. Das aber ist unnötig. Echte Fans wissen um das Können von Johnny Cash und benötigen keine Nachhilfe.

 

Ganz anders stellt sich das Bemühen von Jon Carter Cash dar, der das Erbe seines Vaters hochhält und mit seinen Recherchen immer wieder für Überraschungen sorgt. Diesmal mit dem Album “Songwriter“ mit dem er 11 bislang unveröffentlichte Aufnahmen, die von Johnny Cash als Demos eingesungen waren, mit aufwändigen Arrangements aufgemöbelt hat. Die Songs unterstreichen einmal mehr die Songschreiber Qualitäten von Johnny Cash. John Carter Cash hat sich dafür z.B. Marty Stuart als Gitarristen ins Studio geholt, dessen scharfe Gitarrenriffs immer wieder herauszuhören sind. Auch das typische Boom-Chicka-Boom fehlt in einigen Tracks nicht. Schade nur, dass man meinte, unbedingt noch 12 “alte“ Titel an das Album dranzuhängen. Gibt es denn wirklich Country Music Fans die Johnny Cash nicht kennen? Wenn dem so ist, dann sollen solche Alben ihre Berechtigung haben. Die Cash Fans wird es nicht stören. Im Gegenteil, sie werden ihre Alben Sammlung ergänzen.

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Lorrie Morgan – Dead Girl Walking

(VÖ: 28.06.2024)

Lorrie Morgan ist wahrscheinlich eine der talentiertesten Interpretinnen der Country Music. Die Tochter des berühmten Vaters George Morgan hatte es schon sehr früh mit jeder Menge Erwartungsdruck zu tun. Kein Wunder also, dass sie immer wieder ausbrach und ihr privates Leben oft genug an den Rand des Erträglichen brachte. Auch kein Wunder, dass sie nun im “Rentenalter“ eher sentimental gestimmt ist und so klingen auch alle ihre Tracks auf dem Album “Dead Girl Walking“. Sie ist selbst ganz sicher oft genug als “lebendiger Geist“ durch ihre Beziehungskrisen gestolpert. Mit dem vorliegenden Album kann Lorrie Morgan zwar deutlich machen, dass sie eine ernstzunehmende Künstlerin ist, die Fans von Country Music wird sie mit den 10 Titeln nicht begeistern können. Zudem kommt, dass Produktion und Arrangement darauf geachtet haben, das etwas verblasste Können von Lorrie Morgan durch viel Technik zu kompensieren. 

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Craig Campbell – Class Of ‘89

(VÖ: 19.04.2024)

Craig Campbell hat mit dieser Songzusammenstellung eine Begründung geliefert, warum er zur Country Music gefunden hat. Sechs Titel, die ihn besonders berührt haben oder die eine besondere Bedeutung in seinem Leben einnehmen. Nach einem Retro Gimmick zu Beginn, in welchem eine Schallplatte gestartet wird, erklingt seine Version von “Killin‘ Time“. Dabei ist er sehr dicht am Original, welches für Clint Black eben in 1989 eine Nummer Eins in den Charts wurde. Zudem erzählt Craig Campbell, dass das gleichnamige Album sein erstes vom eigenen Geld gekauftes Album war. Mit einer schönen Version vom Mark Chesnutt Hit “Tool Cold At Home“ geht es weiter. Der vom genialen Songschreiber Tim DuBois für Restless Heart geschriebene Hit “Bluest Eyes In Texas“ bekommt bei Craig Campbell satte fünf Minuten Spieldauer eingeräumt. “On The Other Hand“ seinerzeit für Randy Travis seine erste Nummer Eins und bei CMA und ACM hochdekoriert und danach der John Michael Montgomery Kracher “Be My Baby Tonight“ sind die weiteren Songs. Den Abschluss bildet eine “stripped down“ (auf das Wesentliche reduzierte) Version von der beeindruckenden Liebesballade von Travis Tritt “Anymore“. Danach noch ein Gimmick eines abschaltenden Plattenspielers und Craig Campbell schafft es, mit gerade einmal zwanzig Minuten ein Wiederhören mit diesen Songs eine feine Unterhaltung zu bieten.

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Luke Combs – Fathers & Sons

(VÖ: 14.06.2024)

Ohne große Ankündigung gönnt Luke Combs mit dem Album “Fathers & Sons“ seinen Fans einen ganz persönlichen und intimen Einblick in sein Innerstes. Klingt erst einmal sehr ambitioniert. Doch schon vom ersten Titel, “Front Door Famous“, in welchem er sich nach Hause zu seinem kleinen Sohn sehnt, macht er deutlich, um welche Themen es geht. In den 12 Tracks des Albums “Fathers & Sons“ geht es um Familie, den Bezug zum Vater oder zum eigenen Sohn. Es geht um Sehnsucht, um Achtung, um die Erkenntnisse im eigenen Erwachsenwerden oder um das Beobachten, wie der eigene Nachwuchs seinen Weg ins Leben geht. Letztendlich geht es um Liebe. Deshalb ist das Arrangement für Luke Combs Verhältnisse eher gefühlvoll zurückgenommen. Da ballern keine Drums und der Trick, die Titel “Live“ einzuspielen, gibt den Melodien einen besonderen Charme. Klar, dass hier nur Meister ihres Fachs an die Instrumente gingen. In “Huntin‘ By Yourself“ geht es um den Sohn, der nun erwachsen genug ist um selbst zur Jagd zu gehen. Als er ihn damals mitnahm, konnte er kein Wild erlegen, weil der Kleine ständig unruhig war und den Schnabel nicht halten konnte. “The Man He Sees In Me“ thematisiert die Hoffnung, dass der Sohn einmal der Mann werden wird, den er in seinem Vater sah. Und “My Old Man Was Right“ spiegelt die Erkenntnis, dass der Vater doch in vielen Dingen Recht hatte und die eigene Rebellion nicht der richtige Weg war. Zwölf Titel, die alle mehr oder weniger das gleiche Thema haben und den gleichen Musikteppich ausbreiten, sind schon ambitioniert. Da hatte sich wohl einiges angestaut bei Luke Combs. Das musste wohl einmal raus. Gut so, dieses Album ist wohltuend und schmeichelt den Ohren.

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Sylvia – Knockin‘ Around (The Lost Album)

(VÖ: 07.06.2024)

Sylvia Jane Kirby aus Kokomo, Indiana, hatte Anfang der 1980er Jahre mit “Nobody“ und “Drifter“ zwei Nummer Eins Erfolge. Damals wie heute war und ist sie eine Pop Country Sängerin, die ihren Melodien immer mit ihrem Sopran einen Candy Überzug verleiht. Was auch immer “The Lost Album“ bedeutet, die 11 wiederentdeckten Titel setzen das fort, was die einstige Sekretärin des Produzenten Tom Collins seinerzeit in der Zeit des Mainstream Pop in der Country Music begann. Mit einer zuckersüßen Version von “Never My Love“, des Titels der Sunshine Pop Band The Association aus Los Angeles, beginnt “Knockin‘ Around“. “Blame It On Love“, ein glasklarer Popsong oder der Titelsong “Knockin‘ Around“ sind Retro Pop Titel, die heutzutage aus der Zeit gefallen sind. Country Music Fans werden hier nicht bedient. Fans von femininen, schmachtenden Balladen werden aber reichlich angesprochen. Manch ein Titel gehört in Musical Produktionen. Eines ist aber bemerkenswert. Sylvia blieb ihrem Genre über all die Jahrzehnte treu. Das muss man schon mögen.

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Jenna Paulette – The Girl I Was (Red Dirt Deluxe)

(VÖ: 31.03.2024)

Ein Jahr nach ihrem hochgelobten Debütalbum “The Girl I Was“ hat Jenna Paulette nun mit der “Red Dirt Deluxe“ Edition ein Reminder Album veröffentlicht, in welchem sie zu den 16 Tracks aus dem Vorjahr noch einmal vier Red Dirt genannte Aufnahmen von bereits vorhandenen Titeln anfügt. Jenna Paulette hat gewissermaßen eine Sonderstellung eingenommen. Die sogenannten Hat Acts, also Interpreten, die, mit Cowboy Hut gekleidet, sich der Cowboy Romantik verbunden fühlen, sind heutzutage eher selten geworden. Noch seltener sind solche Hat Act Interpretinnen. Und Jenna Paulette ist genau das. Große Erwartungen wurden in sie gesetzt, etwa wenn CMT sie “Next Woman Of Country“ nennt. Der Besprechung vom Vorjahr ist nichts hinzuzufügen. Außer, dass es nicht nachvollziehbar ist, eine Deluxe Edition nachzuschieben, die eventuelle Erwartungen an neues Material nicht erfüllen kann.

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Jon Pardi – A Cowboy’s Work Is Never Done

(VÖ: 09.02.2024)

Mit acht Tracks meldet sich Jon Pardi zu Wort. Sein Album “A Cowboy’s Work Is Never Done“ hat er nach dem gleichnamigen Titel von Sonny & Cher benannt, den Sonny Bono Anfang der 1970er Jahre geschrieben hat.
Mit “Cowboys And Plowboys“ geht es mit dem tanzbaren Party Song aus 2023 beschwingt los. Es folgen “Dirt On My Boots“, “Ain’t Always The Cowboy“, “Paycheck“, “Cowboy Hat“, “Head Over Boots“, “Night Shift“ und “Call Me Country“.
Also wieder “nur“ alter Wein in neuen Schläuchen.
Immerhin kann man dieser Hitzusammenstellung recht gut zuhören und mitgrooven.

 

 

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Kacey Musgraves – Deeper Well

(VÖ: 15.03.2024)

Kacey Musgraves gelegentliche Ausflüge in die Country Music macht sie leider nicht zu einer Country Interpretin. Ihre Stärken liegen klar in ihrer Interpretation von Folk Music.
Manchmal scheint sie etwas entrückt, in romantisch verklärten Sphären verloren. Oft lässt sie ihre Stimme eher hauchen als kraftvoll erklingen. Immer sehr feminin, auch durch den Einsatz der eigenen Harmonien. Alle Fans von Folk in sehr fein präsentierter Form werden sich hier tatsächlich in einen “tieferen Brunnen“ hinabziehen lassen. Fans von Country Music lassen hier wahrscheinlich eher aus.

 

 

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Lost Dog Street Band – Survived

(VÖ: 26.04.2026)

Nach drei Solo Alben kehrte Benjamin Tod Flippo zurück zu den Bandwurzeln mit der Lost Dog Street Band, der seine Frau Ashley Mae und Bassist Jeff Loops angehören. Kopf und Stimme ist Benjamin Tod (ohne Flippo). Er sagte, es habe so viele Songs gegeben, die mit der Band noch aufzunehmen gewesen wären. Doch es gab einen Zeitpunkt, an welchem die Band “auserzählt“ war. Doch nun hat er wieder richtig Spaß an der Zusammenarbeit im Team. “Survived“ ist also die logische Folgerung und der Name des Albums ist Programm. Mit den zehn Tracks des Albums demonstrieren Lost Dog Street Band sowohl ihre musikalische Eigenständigkeit, als auch ihren Anspruch an gute, handgemachte Musik. Die geneigten Hörer erwartet ein Potpourri von Songs, die manchmal zurückgenommene Balladen präsentieren, wie bei “Muhlenberg County Line“ oder der Bluegrass orientierte Opener “Brighter Shade“. Jede Menge Folk Einflüsse, gepaart mit echter traditioneller Interpretation von Oldtime Country, garantiert ein gekonnt umgesetztes Album und einen feinen Hörgenuss. Wenn der getragene Schlusstitel “Survived“ erklingt, hat man den musikalischen Anspruch von Benjamin Tod und der Lost Dog Street Band verstanden. Man kann solchen Musikern einfach nur danken, dass sie ihren eigenen Weg gehen und sich nicht vom Mainstream korrumpieren lassen. Klasse.

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Tony Rice – Church Street Blues

(VÖ: 04.2024)

Schon wieder ein Remake? Remastered? Ja, und was für eines! Tony Rice ist wohl einer der besten Gitarristen, die die Country und Folk Music je präsentieren konnten. Und so ist ein Wiederhören seines Albums “Church Street Blues“, welches 1983 erschien, ein ganz feines Schmankerl. Ob sein Instrumental “Cattle In The Cane“ oder seine Interpretation des Ralph McTell Klassikers “Streets Of London“, das sind die schmeichelnden Opener des Albums. Wer auch immer hinter dem Remastering stecken mag, da wurde richtig aufmerksam und gekonnt gearbeitet. So können die Konsumenten die große Klasse des Ausnahmegitarristen Tony Rice erleben. “The Gold Rush“ legt dafür Zeugnis ab. Zu den Highlights seiner Gitarrenkunst zählt sicher auch sein “Jerusalem Ridge“. Was für ein begnadeter Musiker, der am 25.12.2020 viel zu früh verstarb. Rice, Rice, Pederson, Hillman, wer erinnert sich nicht an diese Kooperation genialer Musiker? Die Hommage an Tony Rice und seinem Album “Church Street Blues“ kommt zur rechten Zeit und muss einfach begeistern.

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Zach Top – Cold Beer & Country Music

(VÖ: 05.04.2024)

Das zweite Album von Zach Top, dem Mann aus Sunnyside, Washington, lässt keinen Zweifel, hier geht es um richtige Country Music. Modern arrangiert und mit kleinem Flirt zu Radio Play, aber dann wieder so klar traditionell, kann Zach Top seine Songs effektvoll in Szene setzen. “Cowboys Like Me Do“ etwa. Und dann hat er Balladen im Gepäck, die einfach durch ihre Schlichtheit und Country Music Bezogenheit begeistern. “There’s The Sun“, ein Liebeslied ist solch ein Beispiel und streichelt die Seele. “Dirt Turnes To Gold“ ist ein feiner Titel mit der Botschaft, die der Vater einst hinterließ. Zach Top kann mit seiner Stimme alle diese Stimmungen transportieren und sorgt für ein richtiges Wohlfühlhörgefühl. 12 Tracks umfasst das Album “Cold Beer & Country Music“ und genau das möchte man weiter genießen, ein kaltes Bier und noch viel mehr Country Music von Zach Top. Hoffentlich kommt da noch mehr.

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Scotty McCreery -Rise & Fall

VÖ (10.05.2024)

Mit vielen Alben hat Scotty McCreery seien Fans bislang nicht verwöhnt. Seit seinem Debütalbum 2011 hat er nun mit “Rise & Fall“ sein siebtes Album am Start. Nach seinem Erfolg beim American Idol Wettbewerb hat er viele Hoffnungen geweckt. Manche hat er locker erfüllt und wurde ein gern gesehener Gast der Grand Ole Opry. Jetzt hat er mit 13 Tracks ein volles Album für die Konsumenten aufgenommen. Und wieder kann er mit seiner Bariton Stimme punkten. Die sorgt dafür, dass er in getragenen Balladen besonders gut zur Geltung kommt. Das zelebriert er auch in “Lonely“ dem mit über vier Minuten längsten Titel. Dem Zeitgeist geschuldet ist das rockige “Can’t Pass The Bar“, das überhaupt nicht überzeugen kann. Schön, dass mit “He Rose“ wieder ein feiner Scotty McCreery Song folgt. “Fall Of Summer“ und “Love Like This“ scheinen “Füllsongs“ zu sein. Denn dann folgt “Slow Dance“ und da ist er wieder, der Interpret mit der eindrucksvollen Stimme und dem Feeling. Warum auch immer, Scotty McCreery hat bislang noch nicht die Songschreiber gefunden, die ihm die Hits auf den Laib schreiben können. Größten Erfolg hätte er schon längst verdient. Dennoch “Rise & Fall“ von Scotty McCreery ist richtig hörenswert.

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Charley Crockett – $10 Cowboy

(VÖ: 27.04.2024)

Sein 14. Album hat Charley Crockett “$10 Cowboy“ genannt und gleich mit dem Titelsong beginnt es auch. Der Vergleich zwischen einem Rodeo Cowboy und einem Straßenmusiker, die für kleines Geld auf den großen Durchbruch hoffen, ist durchaus nachvollziehbar. In einem R&B Arrangement ist in “America“ die Frage nach der Zukunft gestellt. Eine Reise quer durch die Vereinigten Staaten bietet Charley Crockett den Konsumenten in “Good At Losing“ an und sorgt mit seiner manchmal schnarrenden Stimme für einen ganz besonderen Retro Effekt. Eine regelrechte Moritat ist der Titel “Spade“, in welchem die Rede von einer blutigen Rache ist und die das hierzulande etablierte Klischee über den wilden Westen zu bestätigen scheint. Charley Crockett hat sowohl Liebesballaden zu bieten als auch einfach nur Situationsbeschreibungen, die jede Zuhörerschaft an Selbsterlebnisse erinnert. Das Sujet des Albums “$10 Cowboy“ von Charley Crockett ist eindeutig zurückgewandt und den erfolgreichsten Zeiten der Country And Western Music gewidmet. Selten hat man heutzutage ein Album, welches so gut aufgeräumt und mit Sachverstand produziert ist. Hinzu die schnörkellose Interpretation von Charley Crockett und dem Hörgenuss mit 12 Titel steht nichts mehr im Weg. Gerne mehr davon.

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Cody Jinks – Change The Game

(VÖ: 22.03.2024)

Welch eine Wandlung hat Cody Jinks in den vergangenen Jahrzehnten hinter sich gebracht. Seinerzeit als Neuentdeckung auf dem deutschen Country Music Zirkus, war er ein Mädchenschwarm mit eindrucksvoller tiefer Stimme und tollen Texas Country Titeln. Später hat er sich ein selbstgewähltes Outlaw Image geschaffen, welches er durch Vollbart und Metal Attitude unterstrich. Musikalisch hat Cody Jinks aus einer durchaus erfolgsversprechenden Anfangsphase erst einmal durch einige tiefe Täler gehen müssen. Das war nicht zuletzt auch eines überschweifenden Alkoholkonsums geschuldet. Mit seinem Album “Change The Game“, dessen Name wohl Programm sein soll, möchte der Mann aus Texas wieder an erfolgreichere Zeiten anknüpfen. Um es vorweg zu nehmen, das ist gelungen. Plötzlich klingt er wieder wie einst, etwa bei “I Can’t Complain“. Immer noch rockig aber geschmeidig lässt er seine Stimme durch feine Gitarrenriffs und treibende Beats gleiten. Eine bittere Abrechnung mit dem Alkohol lässt er in “Take This Bottle“ heraus und wird durch Kollegin Pearl Aday unterstützt. Das Album ist sehr persönlich in den Texten der 12 Tracks. “A Few More Ghosts“ lässt erahnen, was manchmal die Seele quält. Mit dem treibenden Rhythmus im Titelsong “Change The Game“ lässt Cody Jinks keinen Zweifel daran, dass er trotzig und in die Zukunft schauend einen neuen Weg in seinem Leben einschlagen will. Ein sehr beeindruckender Song. Auch in “I Would“ klingt der “alte“ Cody Jinks und der Song nimmt die Hörer einfach mit. In “Wasted“ bedauert er die verschwendete Zeit, die durch unstetes Leben und Flucht in Alkohol verloren ist. Ein Thema des Erwachsenwerdens? Und die Selbstreflektion geht weiter, wie in “Always Running“ bevor der letzte Titel “What You Love“ einen zaghaft positiven Blick in die Zukunft wirft. “Change The Game“ von Cody Jinks ist ein ganz feines Album mit einem wiedererstarkten Country Interpreten der Sonderklasse.

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Home Free – Crazy(er) Life

(VÖ: 29.03.2024)

2001 gründete sich eine a capella Band, die in den folgenden 20 Jahren für jede Menge musikalischer Überraschungen sorgte. Nicht nur, dass die Gesangsartisten etliche Country und Pop Musik Titel entstaubten und mit ihrem Beat Boxing gestütztem Sound zu neuem Leben erweckten. Durch etliche Wechsel in der Besetzung klangen die Produktionen immer wieder ähnlich aber auch irgendwie vertraut. Mit manchem Augenzwinkern haben Home Free ihre Arrangements in Szene gesetzt. So auch diesmal wieder mit dem Album “Crazy(er) Life“. 11 Tracks bieten gewohnte Gesangsartistik, manchmal auch Wiederauferstandenes wie ihre “Ring Of Fire“ Interpretation. Okay, Country Fans müssen bei manchen Titeln tolerant sein. Doch einmal richtig hinhören macht auch diesmal wieder Spaß.

 

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The Wilder Blue – Super Natural

(VÖ: 21.11.2023)

Von Luke Combs, dem Durchstarter der letzten Zeit, in höchste Sphären gelobt, hat die Formation The Wilder Blue, vormals Hill Country, einem hohen Anspruch zu genügen. Das neue Album “Super Natural“ der fünf Musiker aus Texas überrascht mit nicht unbedingt Texas Style Country. Schon der Opener “Bless My Bones“, eine Uptempo Nummer, könnte seinerzeit auch von Charlie Daniels in Sprechgesang intoniert worden sein. Beim Titelsong “Super Natural“ darf Produzent Brent Cobb auch ein wenig mitmachen und die seichte Nummer erinnert ein wenig an den lässigen Folk eines Bob Dylan. “Seven Bridges Road“ mit der Unterstützung des Fans der Band, Luke Combs, präsentiert feine Harmonie Gesänge, die bei diesem Titel unumgänglich sind. Die Extended Version mit fünf Minuten Spieldauer, hat Platz für Luke Combs in der zweiten Strophe geschaffen. Mit einer feinen Ballade, “True Companion“, geht es weiter und in der Folge bleibt die Stimmung eher im Country Folk Style, bevor mit “Excuse Me“ für eine witzige Minute lang ein Blues erklingt. Bluesig auch das “Roll Betty Roll“. Ein munterer, Banjo gestützter Song ist “Ogallala Rail“, eine Beschreibung eines Cattle Drive, ein heutzutage eher wenig besungener Inhalt. Das Album “Super Natural“ von The Wilder Blue überzeugt in seinem Abstand von jeglichem Anspruch auf Air Play oder Chart Platzierungen. Da haben Musiker in der Mitte ihres Lebens gemacht, worauf sie richtig Lust hatten. Absolut hörenswert.

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Wade Hayes – Old Country Still Rocks

(VÖ: 17.11.2023)

Als Wade Hayes 1994 mit seinem Charteinstieg “Old Enough To Know Better“ gleich die Spitzenposition der Bestenliste eroberte, konnte er nicht ahnen, dass er einige Jahre und etlicher Einträge in die Chartlisten später, eine gesundheitsbedingte Pause einlegen musste. Er musste sich seiner bösartigen Krankheit stellen. So kam es, dass sein letztes veröffentlichtes Album “Highways & Heartaches“ aus dem Jahr 2000 stammt. Sind auch auf dem Album “Old Country Rocks“ keine eigenen Titel, sind die Covers seiner persönlichen Heroes eine bemerkenswerte Rückmeldung eines Interpreten, dem seinerzeit eine ganz große Karriere vorausgesagt war. Was dieser Mann durchgemacht hat, kann man ja nur erahnen. Dass er aber wieder ins Rampenlicht gehen kann, ist ein Glücksfall für die Country Music. Wade Hayes hat nichts von seiner besonderen Begabung für diese Musik eingebüßt. Sein vorletzter Titel auf dem Album “Old Country Still Rocks“, “Here I Am“ und der Schlusstitel “I’ll Fly Away“ sprechen wohl für sich. Welcome back Wade Hayes.

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Conner Smith – Smoky Mountains

(VÖ: 26.01.2024)

Mit dem im Höllentempo eingesungenen Titelsong “Smokey Mountains“, beginnt das erste volle Album von Conner Smith recht schwungvoll. Rockig und mit jeder Menge Text, setzt “Creek Will Rise“ die Musik von Conner Smith fort, womit der junge Mann aus Nashville das ausdrücken möchte, was er “seine Seele ausschütten“ nennt. Mit Kollegin Hailey Whitters hat er dann mit “Roulette On The Heart“ ein Duett zu bieten, welches auf Radio Play und Mainstream schielt und dabei klingt wie von The Band Perry. Mit “Heatin‘ Up“ folgt wieder ein “übertexter“ Titel in Uptempo und in Drums gestütztem Arrangement. “Meanwhile In Carolina“ präsentiert eine Ballade, die offenbart, dass Conner Smith durchaus mit seiner Stimme Gefühle ausdrücken kann und nicht von Arrangement zugedröhnt werden muss. Und immer wieder geht es in den Texten um jugendliche Zweisamkeit, die manchmal mit fallenden Kleidern oder einsamen Plätzen im Auto umschrieben ist. Die Single “I Hate Alabama“ aus seiner EP “Didn’t Go Too Far“ aus 2022 fehlt nicht, wie auch “Take It Slow“ aus der gleichen EP. “Regret In The Morning“ ist ein durchaus bemerkenswerter Text in einer Ballade, die ein Zusammensein über Nacht nicht möglich macht, damit niemand am nächsten Morgen ein bedauernswerter Zwischenfall genannt werden muss. Die Vorliebe für sehr lange Texte kennzeichnet das Album “Smokey Mountains“ von Conner Smith mehr als seine Stimme. Dennoch, das ist moderne Country Music und kann eine gute halbe Stunde Unterhaltung sein.

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Luke Grimes – Luke Grimes

(VÖ: 08.03.2024)

Möglicherweise ist Luke Grimes ein besserer Schauspieler (Fifty Shades Of Grey, Yellowstone Series…) als Sänger. Was er allerdings mitbringt, ist das erzählerische Momentum, welches für Country Music unabdingbar ist. So hat er sich Songs für sein Debütalbum “Luke Grimes“ ausgesucht, die von seinen Songschreibern und manchmal unter seinem eigenen Mitwirken intelligent getextet sind. So der erste Eindruck der ersten drei Titel. Dann folgt mit “Black Powder“ ein unsagbar nervtötender Titel, der sowohl musikalisch und textlich völlig daneben liegt. Als ob man sich von dieser Strapaze erholen müsste, lässt Luke Grimes mit “Ghost Of Who We Were“ eine feine, mit zerrissener Stimme eingesungene, Trennungsballade folgen. Auch “Oh, Ohio“ ist eine nachdenklich stimmende Ballade, schnörkellos und eindringlich. In “God And A Girl“ scheint er die richtige Partnerin gefunden zu haben denn er beschwört, dass er nur zwei Dinge auf der Welt braucht, Gott und ein Mädchen. Bis auf den einen Ausrutscher ist das Album “Luke Grimes“ von Luke Grimes eine Singer Songwriter Produktion, die phasenweise an Bob Dylans Lyrik erinnert und ähnlich musikalisch umgesetzt ist. Mit 13 Tracks ist dies eine Unterhaltung zum Zurücklehnen und Mitleiden oder einfach nur um den eigenen Gedanken nachzuhängen.

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Sawyer Brown – Desperado Troubadours

(VÖ: 08.03.2024)

Sehr lange warteten die Fans auf ein neues Album von Sawyer Brown, der Band ursprünglich aus Florida. 2011 war “Travelling Band“ das letzte Studioalbum, leider weniger erfolgreich. Nun also das neue Album “Desperado Troubadours“ mit zehn kompromisslosen Country Tracks. Dass man Sawyer Brown gern zuhört, liegt sicher auch an der immer leicht nasalen Stimme von Lead Sänger Mark Miller. Die Arrangements sind glatt und wie bei “I Wouldn‘t Change A Thing“ leicht verdaulich. Die feine Ballade “Socrates“ erzählt von einer Begegnung mit einem ungewöhnlichen Menschen und darf bei Sawyer Brown auch ruhig mal die vier Minuten überschreiten. In “God Bless This Road“ geht es um den langen gemeinsamen musikalischen Weg, den Sawyer Brown zusammen zurückgelegt haben und wie sie immer wieder Spaß an ihrer Arbeit finden. In “Goodnight And Good Morning“ muss sich ein Heranwachsender die Gardinenpredigt der Eltern anhören und kontert:“ Gute Nacht und guten Morgen. Weckt mich dann zum Essen…“. Wer da nicht schmunzeln muss. “This Side Of The Sky“ thematisiert die Vergänglichkeit, die Veränderungen und das Bedauern, den Eltern alle Gedanken dazu nur noch von dieser Seite des Himmels mitteilen zu können. Eine wunderbare Ballade. Mit wieder einer getragenen Ballade, dem Titelsong “Desperado Troubadours“ endet das gleichnamige Album von Sawyer Brown. Was für eine angenehme Erinnerung an Musik, die eingängig, emotional und nachvollziehbar Inhalte präsentiert. Mal Country Rock, mal Songwriter Music, das lange Warten hat sich gelohnt. In 1981 gegründet, blickt Sawyer Brown nun auf 40 Jahre seit ihrem ersten Charteintrag zurück. Respekt.

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Randall King – Into The Neon

(VÖ: 26.01.2024)

„Dieser Junge ist das, was Country Music ausmacht.“ Diese Einschätzung vom Superstar Garth Brooks hängt die Messlatte für Randall King sehr hoch. Sieht man durch die “Brille“ von Garth Brooks, ist das, was Randall King an Musik abliefert, beinahe die Fortsetzung dessen, was der Superstar Brooks in den 1990 er Jahren angefangen hat. Moderne Country Musik mit dem eindeutigen Touch zum traditionellen Erbe. Randall King stammt aus Texas und hat sicher die Honky Tonk Music aus den Saloons seiner Heimat verinnerlicht. Wie bei “What Doesn’t Kill You“, dem Selbstheilungsspruch, dass was einen nicht umbringt nur stärker macht. Mit einem total relaxten Titel, “One Night Dance“ beginnt das Album “Into The Moon“ von Randall King. “Hang Of Hangin‘ On“ ist eine Ballade, die so intensiv eingesungen ist, dass man den Herzschmerz beinahe nachvollziehen kann. “Good Feeling“ ist ein, ganz im Garth Brooks Style verfasster, Uptempo Knaller. Und schon folgt eine feine Ballade mit “The One You‘re Waiting On“. Dringt man weiter in die Folge der 16 Tracks des Albums “Into The Neon“ von Randall King vor, verdichtet sich der Eindruck, hier sollte mal wieder alles raus, was in den letzten Jahren im Regal lag. Die Mischung ist aber sehr überlegt. Immer wechseln Balladen mit Mainstream Country rockiger Art ab. Randall King begeistert am meisten in den ruhigen Balladen, in welchen er seine Stimme im Bariton Bereich in Szene setzen kann. In den Rock Nummern, in welchen er in höhere Tonlagen wechseln muss, überzeugt er weniger. Doch das üppig gestaltete Album “Into The Neon“ von Randall King ist gute Unterhaltung und vor allem, durchaus Country Music.

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Ray Scott – Billboards & Brake Lights

(VÖ: 10.11.2023)

Mit Produzent Jim “Moose“ Brown hat Ray Scott offensichtlich ein großes Los gezogen. Das neue Album “Billboards & Brake Lights“ strotz nur so von Country Music. Manchmal morbide wie in “Long Black Cadillac“, eine wunderbar instrumentierte Ballade, kombiniert mit der eindrucksvollen tiefen Stimme von Ray Scott. Das ist schon echt feine Unterhaltung. Auch sentimentale Rückblicke sind erlaubt wie in “Old Roads And Old Friends“. Klar, dass auch eine Liebeserklärung wie in “I Fall In Love With You Again“ nicht fehlt. In “Hey Fool“ muss man eine Weile warten, bis man erfährt, dass der Erzähler am Ende sich selbst beschreibt. Und wieder hat die Stimme von Ray Scott diesen Text eindrucksvoll getragen. In “Keeper“ beschreibt Ray Scott, warum er den Versuchungen widersteht und nicht zum Betrüger wird. Im Titelsong “Billboards & Brake Lights“ schwingt die bange Frage mit, ob “Sie“ wohl bei ihm bleiben wird. Wieder mit feinem Gespür instrumentiert. Mit dem Titel “Better Than This“ berührt Ray Scott ein hochsensibles Thema. Suchtabhängigkeit, die zu Suizidgedanken führen kann. Starker Tobak. Mit “Loner“ wird wieder eine traurige Emotion geteilt, die Einsamkeit und Zweifel thematisiert. “Heartache“ präsentiert einen Ray Scott, der nicht mehr ruhig erzählt, sondern seine Emotion geradezu herausschreit. 13 Titel umfasst das Album “Billboards & Brake Lights“ von Ray Scott und ist nicht eine Sekunde langweilig. Das ist mal wieder ein tolles Beispiel für gutes Songwriting und Producing. Natürlich präsentiert von einer beeindruckenden Stimme. So wünscht man sich Ray Scott und so wünscht man sich Country Music.

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Spencer Burton – North Wind

(VÖ: 26.01.2024)

Der Kanadier Spencer Burton, der auch in der Indie Rock Band Attack In Black oder solo als Gray Kingdom tätig war, gibt seiner Liebe zu Country Music immer wieder Raum. Mit dem Album “North Wind“ hat er zehn Songs zu bieten, die ihn als feinfühligen Interpreten präsentieren. Sein Erscheinungsbild mit wilder Mähne und Vollbart lässt zunächst anderes Songmaterial vermuten. Doch Spencer Burton erzählt manchmal wie John Denver und ist eher Folk Music inspiriert, dann wieder ist er munter und mit tanzbarer Musik unterwegs. Dem Titelsong, der eher einer epischen Erzählung ähnelt, hat Spencer Burton mit über fünf Minuten sehr anspruchsvolle Zeit zum Zuhören eingeräumt. Auch der Schlusssong “Goodbye“ flacht den anfänglich positiven Eindruck des Albums “North Wind“ von Spencer Burton etwas ab. Da liegt Licht und weniger Licht dicht beieinander. Da wäre mehr drin gewesen.

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Alex Miller – My Daddy’s Dad

(VÖ: 12.04.2024)

Alex Miller ist ein Verteidiger echter, traditioneller Country Music gegen die Übernahmeversuche der Pop Music. Seine EP “My Daddy’s Dad“ beweist dies in jedem einzelnen der fünf Titel. Ob eine Steel Guitar jammert, eine Fiddle weint oder zurückgenommene Drums einen beschwingten Honky Tonk vorantreiben wie im Opener “She Makes Dirt Look Good“, so geht Country. Würde es einer Überschrift bedürfen, müsste über der EP das Wort Liebe stehen. Im ersten Song drückt Alex Miller seine totale Begeisterung und Verliebtheit über seine Angebetete aus. Bei „Oh, Odessa“ bewundert er erneut eine Frau. Diesmal allerdings erkennt er, dass der Versuch “Sie“ an sich zu binden dem Versuch gleichkommt, den Wind mit dem Lasso einfangen zu wollen. “The Last House In God’s Country“ ist eine Liebeserklärung an die eigene Herkunft, das Drei Zimmer Haus, welches der Vater selbst baute und das klare Statement, um keinen Preis dieses Leben tauschen zu wollen. Im Titel “Ain’t Ever Saying Never“ drückt er seine Liebe zur Partnerin erneut aus. Jedoch hat “Sie“ ihn, der sich nicht binden wollte, eingefangen. Der letzte Titel und Titelsong der EP “My Daddy’s Dad“ ist eine wundervolle Ballade, in der Alex Miller den Großvater mit Hochachtung verehrt und ihm dankt. Denn ohne ihn wäre er nicht der erfolgreiche Sänger geworden und so setzt er um, was dem Großvater verwehrt blieb. Diese EP ist ein ganz feines Beispiel für Country Music Erzählungen, die authentisch und glaubhaft, ganz sicher für sehr viele Fans nachvollziehbar, vor allem aber begeisternd ist.

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Cody Johnson – Leather

(VÖ: 03.11.2023)

Cody Johnson ist ein Country Music Interpret aus Texas, der sich nicht zu schade ist, ein Album zu veröffentlichen, dessen Titel allesamt von Songschreibern ohne ihn entstanden sind. Er ist ein beeindruckender Interpret und verleiht mit seiner Intensität den Songs den besonderen Kick. Sein neuntes Studioalbum lässt er mit “Work‘ Boots“, einer Ansprache an seine Boots beginnen, die ihn ja sowohl unter der Woche bei der Arbeit als auch am Wochenende beim Tanzen unterstützen. Nach dem eher mäßigen Track “Double Down“ hat Cody Johnson auf seinem neunten Album “Leather“ mit “Watching My Old Flame“ eine gefühlvolle Ballade zu bieten, die einen bitteren Rückblick auf eine vergangene Beziehung thematisiert. Mit jeder Menge Klischees huldigt er seiner Heimat Texas in “That’s Texas“. Eher überflüssig. Wortgewaltig geht es in “Jesus Loves You“ um die Religion. Mit Kollege Jelly Roll geht es in “Whiskey Bent“ um die bittere Erkenntnis, dass man nicht mehr verbessern kann, was man unter Einfluss des starken Schnapses verbockt hat. Der Titelsong ist ein verklärtes Loblied auf die rauen Tugenden eines Cowboys. Zu den Highlights des Albums zählt zweifelsohne der Titel “Long Live Country Music“, den Cody Johnson mit den Kollegen Brooks & Dunn als Hymne auf die geliebte Musik zelebriert. “The Painter“ ist eine Liebesballade über die Frau, die alles in seinem Leben mit Farben füllen kann. Mit der besinnlichen Zwiesprache mit Gott in “Make Me A Mop“, in welcher es um gewünschte Vergebung und Reue geht, endet das Album “Leather“ von Cody Johnson. Sicher kein großer Wurf, aber hörenswert allemal. Es muss ja nicht immer das beatgetriebene Pop Zeug sein.

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Corey Smith – Suburban Drawl

(VÖ: 10.11.2023)

Mit einer Stimme, die wie ein Messer schneiden kann, präsentiert Cory Smith sein neuntes Album “Suburban Drawl“. Nach dem Opener “Still In The Running“ folgt mit “Learning To Drive“ eine Allegorie auf das Erwachsenwerden, welches sowohl das Autofahren als auch die Annäherung an das andere Geschlecht beschreibt. Bei “Weed And Whiskey“ wird das Thema Alkohol und Drogen ein weiteres Mal strapaziert, allerdings musikalisch eher weniger. Mit “Football Games And Girls“ muss eine weitere Allegorie herhalten um zu beklagen, dass nicht immer die “Besseren“ gewinnen. Unerwartet zurückgenommen hat Cory Smith seine innersten Gedanken zur wichtigsten unwichtigen Nebensache der Welt, seinem Sport Football, in einen hörenswerten Song gepackt. Auch in “Cellophane“ scheint es um Drogen zu gehen und man muss sich fragen, ob da eine Subkultur normalisiert werden soll. Völlig ungeschönt und aufrichtig berichtet er in “No Music“ vom Musikerleben, dem Fernbleiben von Daheim und den vielen Menschen, die nach der Show auf ihn einstürzen. Da sollte manch ein überschwänglicher Fan einmal reflektieren, ob hinter der Kunstfigur der Stars nicht auch echte, lebende und fühlende Menschen stecken. “The Regular“ ist eine Selbstbeschreibung im Bewusstsein, dass der Erzähler eben doch nur ein ganz einfacher Kerl mit all seinen Fehlern ist. Mit 14 Tracks ist das Album “Suburban Drawl“ von Corey Smith üppig ausgefallen. Trotz einiger eher mäßigeren Titel ist diese Dreiviertelstunde unterhaltsamer Hörgenuss.

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Glen Templeton – All American

(VÖ: 27.10.2023)

Erst sein zweites volles Album hat Glen Templeton mit “All American“ am Start. Die zehn Tracks bieten eine muntere Mischung von schwerem Country Rock im Opener “All American Honky“ über heimatliebende Balladen wie in “Bury Me In Texas“ bis zu Liebesballaden wie “My Favorite“. “Right Down The Line“ ist musikalisch einer der anspruchsvolleren Songs, hätte man beim Mixing besser aufgepasst denn da knallen Effekte immer von der Seite in den Gesamteindruck und stören gewaltig. Zum Schluss sind zwei Tracks angefügt, die den Eindruck erwecken, da war nicht genug Material vorhanden um das Album zu füllen. Schade, denn der Eindruck, den Glen Templeton hinterlässt, macht Lust auf mehr von dem Mann aus Alabama, der jetzt in Nashville sein Glück sucht.

 

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Matt Tucker – Untucked

(VÖ: 15.02.2024)

Mit der fetten Rocknummer “Overdrive“ beginnt das Album “Untucked“ von Matt Tucker und macht gleich einmal klar, hier geht es um Country Rock. Der Titelsong ist für seine Verhältnisse eine Ballade und Matt Tucker kann mit seiner Stimme durchaus überzeugen. Allerdings hat man beim Mixing und auch beim Mastering nicht die nötige Sorgfalt walten lassen. Zu dominant sind oft die Drums, die zudem auch mal als Computer Drums eingefügt sind. Dadurch ist der Sound aggressiv und lenkt von den Titelinhalten ab. Möglicherweise haben da mehrere Produzenten und Techniker ihre Hände im Spiel gehabt. Die Klarheit mit der Matt Tucker seinen Country Rock präsentiert, spricht dennoch positiv für ihn. Fans dieser Musikrichtung werden fulminant bedient. “Honky Tonkin‘ All Night“ ist ein tanzbarer Honky Tonk, der ins Ohr und in die Beine geht. Wer, wie Matt Tucker, aus Rock Hill, South Carolina, stammt, ist wohl dem Rock für immer verpflichtet. Mit “Wonder Woman“ stellt er dann eine Ballade vor, die konzertant arrangiert ist. Für seine Wonder Woman möchte er der Mann aus Stahl sein. “American Dreamer“ beschreibt diese amerikanische Lebensart des festen Glaubens an den großen Erfolg eines Tages. Durchaus nachdenklich machend ist der Song “Can Survive“ der für die National Cancer Assistance Foundation zu ihrem Hoffnungssong wurde. “Rember Livin‘“ scheint da nahtlos reinzupassen. “I Miss You Girl“ ist wieder eine Liebesballade und zeigt den Rocker Matt Tucker einmal mehr sehr gefühlvoll. Mit 16 Tracks ist das Album “Untucked“ von Matt Tucker üppig ausgefüllt. Trotz der Schwächen, die eine gefühlte Überproduktion entstehen lassen, ist das reichlich Musik auf die Ohren der Fans moderner, Rock basierter Country Music.

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The Stetson Family – The Stars, If You Look Closely

(VÖ: 19.04.2024)

Mit dem Opener und Titel Track “The Stars, If You Look Closely“ beginnt das Album der australischen Band The Stetson Family mit einer Erinnerung an das 2016 verstorbene Bandmitglied Andy Carswell, der den Titel mit Nadine Budge, der Leadsängerin von The Stetson Family, schrieb. Nachdenklich geht es mit “The Other Side“ weiter. Die akustische Instrumentierung hilft dabei, die Melancholie anzunehmen. Für das vierte Album mussten neun Jahre vergehen, vielleicht auch um aus der Starre nach dem Verlust des Bandmitgliedes herauszukommen. Das swingende “Dollar In My Hand“ wird von Mandoline und Banjo fein in Szene gesetzt. Die Band: Nadine Budge (lead vocals, guitar), John Bartholomeusz (guitar, lead guitar), Colin Swan (banjo), Greg Field (fiddle, madolin) und Luke Richardson (double bass) haben mit dem Titel “Nightfall“ eine feine ruhige Instrumentalnummer zu bieten, die alle Instrumente sehr geschmeidig zu Gehör bringt und zum Träumen einlädt. Man merkt, dass diese fünf Musiker schon länger ihr Handwerk beherrschen. Da gibt es kein oberflächliches Nachjagen der Mainstream Moderne. So sind die 11 Tracks eine Präsentation eigener Kompositionen und Arrangements. Im Übrigen von Ern Rose, einem in Australien sehr geachteten Produzenten, mit entsprechender Aufmerksamkeit produziert. Einige Titel wie “Make Me Ashes“ kommen beschwingt daher. Doch so manche Zeile ist doch eher nachdenklich machend. So liegt über dem Album “The Stars, If You Look Closely“ stets eine getragene Stimmung bis hin zur Melancholie. Wie der Titel des Albums schon ausdrückt, sollte man hier ruhig einmal genauer hinschauen bzw. hinhören. Wieder ein Beispiel für die sehr kreative und lebendige Country Music Szene Made in Australia.

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Kyle Park – All Nighters

(VÖ: 12.01.2024)

Um es vorweg zu nehmen, die 12 Tracks des Albums “All Nighters“ von Kyle Park sind allesamt gute Unterhaltung und teils tanzbare Country Music. Soweit so gut. Das eine oder andere Voice Doubling stört gewaltig und man hört genauer hin. Da werden Arrangements gerne mal aus “vorgefertigten“ Sequenzen zusammengeschustert. Der fast immer gleiche Beat vermittelt einen soliden Eindruck. Inhaltlich geht es, wie so oft, um die Kneipen, den Whiskey, das Bier und was sich daraus alles für Verwicklungen ergeben können. So ist der Eindruck der ersten Tracks. Mit dem Titel “Rewind“ in der Mitte des Albums, kann Kyle Park zum ersten Mal richtig punkten. Ja, wenn man doch manchmal die Zeit zurückdrehen könnte, um eigene Fehler zu korrigieren. Auch die Hymne auf die Heimat und das eigene Land, das man unter keinen Umständen aufgeben darf, ist Kyle Park mit “Hill Country Home“ gelungen. Die bittere Ballade und Klage an die fremdgehende Partnerin hat in “Who, What, Where, When and Why“ einen beeindruckenden Titel bekommen. Die Fragen: Wer, Was, Wo, Wann und Warum, beschreiben die Verzweiflung in einer solchen Beziehung. Mit der schmachtenden Ballade “The Way That You Lay On My Mind“ hat Kyle Park noch einen echten Country Song zu bieten. Und auch der Schlusstitel “All That I’m Holding Against You (Is Me)“, setzt die bessere zweite Hälfte des Albums “All Nighters“ von Kyle Park fort. Danach versöhnt, hat man ein durchaus kurzweiliges Album genossen.

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Lacy J. Dalton – Can’t Tell Your Heart Who To Beat For

(VÖ: 02.02.2024)

Wenn die Stimme manchmal nicht mehr das Standing hat wie früher, so hat Lacy J. Dalton, nun beinahe 80 Jahre alt, kaum etwas von ihrer beeindruckenden Präsenz als Sängerin eingebüßt. Mit “Scarecrow“, dem Song aus 2019, beginnt das Retrospektiv Album “Can’t Tell Your Heart Who To Beat For“. Aber bei “Slip Away“, dem Song aus dem Album “The Last Wild Place“ aus 2004 demonstriert Lacy J. Dalton, welche Macht sie noch in ihrer Stimme hat. Natürlich durfte der Line Dance Hit “Black Coffee“ nicht fehlen und auch hier sind die Jahre ihrer Lebenserfahrung unglaublich präsent in ihrer aktuellen Interpretation. Den Titel “Crazy Blue Eyes“ mit dem sie 1979 erstmals in den Charts auftauchte, interpretiert Lacy J. Dalton unterstütz von einem aufmerksamen und behutsamen Arrangement beeindruckend. Berührend auch die Liebeserklärung an das eigene Kind in “Little Boy Blue“, welches immer in den Augen der Mutter ihr kleiner Sohn bleibt. Der Titelsong greift noch einmal zurück zum Album “Scarecrow“. Hier nutzt Lacy J. Dalton ihre stimmlichen Möglichkeiten in Passagen ohne Text noch einmal aus. Auch “Life’s About Now“ stammt aus dem “Scarecrow“ Album, ist aber hier ein wenig „too much“. Doch “Takin‘ It Easy“, die Nummer Zwei der Charts für Lacy J. Dalton aus 1981 erinnert an die große Erfolgszeit der Sängerin aus Pennsylvania. Mit “Everybody Makes Mistakes“, einem weiteren Top Ten Erfolg aus 1981 endet diese sympathische Erinnerung an eine sehr beeindruckende Künstlerin und Stimme. Es war hoch an der Zeit, Lacy J. Dalton einmal wieder in das Bewusstsein der Freunde echter und guter Country Music zu holen.

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Missy Raines – Highlander

(VÖ: 09.02.2024)

Missy Raines ist eine der meistdekorierten Musikerinnen des Bluegrass. Sie gilt in der Branche als Ikone der Bassspielerinnen. Ihre Performance mit dem Stand Up Bass hat unglaublich vielen Produktionen ihren Stempel aufgedrückt. Auch als Solo Künstlerin tritt Missy Raines gern in Erscheinung. So jetzt wieder mit ihrem fünften Studioalbum “Highlander“ als Bandleaderin und Musikerin an ihrem Instrument. Worauf sich die Konsumenten freuen dürfen, ist unverstellte Bluegrass Music. Sowohl die mitwirkenden Musiker sind an ihren Instrumenten einfach beeindruckend, als auch die Titelauswahl begeistert durch kompromisslose Zuwendung zu Bluegrass “at its best“. Missy Raines schart nun für ihr Album “Highlander“ große Namen als Mitwirkende um sich. Kathy Mattea, Laurie Lewis, Dudley Connell, Michael Cleveland and Danny Paisley lassen sich da ausmachen. Über all den zehn tollen Titeln schwebt der Gesang von Missy Raines und dokumentiert ihre tiefe Verwurzelung mit der Musik ihrer Heimat West Virginia. Mit ihrer Band Allegheny spannt Missy Raines einen weiten Bogen im Genre Bluegrass. Von Uptempo Tracks, deren Inhalt ja nicht immer den fröhlichen Tempi entsprechen, bis hin zu total traditionell umgesetzten Stücken. Für Bluegrass Fans ist dieses Album eine wertvolle Bereicherung im Sammlerregal. 

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Nathan Carter – Music Man

(VÖ: 08.12.2023)

Mit dem munteren Titel “If You Love Somebody“ im Louisiana Swamp Style beginnt das Album “Music Man“ des irischen Interpreten Nathan Carter. Doch schon “Dear Elizabeth“ versetzt die Zuhörer mitten hinein in einen irischen Pub. Die Irish Tin Whistle startet “In The Kingdom Of Kerry“ und eine Hymne auf die Heimat erklingt. Nathan Carter mischt moderne Country Titel gekonnt mit der Musik von der grünen Insel. So kann man beide Fangruppen miteinander ins Gespräch bringen. Von den 11 Tracks sind nur wenige als “Nicht Country“ auszumachen. Dafür aber sind die Titel wie der Live Schlusssong “Mull Of Kintyre“, weil hinreichend bekannt, gerne zu konsumieren. So ist der Titel des Albums “Music Man“ von Nathan Carter klug gewählt. Er präsentiert sich als Sänger, dem seine Musik Freude bereitet. Ob Country oder nicht, was bedeutet das schon? Eine hörenswerte halbe Stunde.

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Holler Choir – Songs Before They Write Themselves

(VÖ: 12.01.2024)

Wer Lust hat auf richtig feine Oldtime Music in modernem Arrangement und exzellenter Instrumentaldarbietung, ist mit dem zehn Tracks umfassenden Album von Holler Choir “Songs Before They Write Themselves“ hervorragend bedient. Schon der Titel des Albums lässt erahnen, dass es hier um intelligent erdachte und gemachte Musik geht. Holler Coir, das sind Frontmann, Sänger und Gitarrist Clint Roberts, die Clawhammer Style Banjoistin Helena Rose und Upright Bass Spieler Norbert McGattigan, und die sind alles andere als ein “Brüll Chor“. Mit jeder Menge Gefühl und feinen Texten präsentieren Holler Choir ihre Musik in appetitlichen Dosierungen. Mit einem munteren Sound beginnt das Album, allerdings mit dem nachdenklich machenden Titel “One Less Lie“. Produzent Michael Ashworth (Steep Canyon Rangers) hat dem Trio einige Könner an ihren Instrumenten zur Seite gestellt. So z.B. Bridger Dunnagan an der Fiddle, der gleich zu Beginn sein Können demonstrieren kann. “Fair Weather Lover“ beklagt eine Beziehung, die, wenn es Probleme gibt, auseinandergeht weil es einen “Schönwetterpartner“ gibt. Ein wenig Banjo, ein führender Bass und schon ist ein musikalischer Teppich ausgelegt. Einige Titel wurden bereits früher als Singles veröffentlicht. In das Album “Songs Before They Write Themselves“ von Holler Choir eingebunden, bilden sie das Rückgrat des Werkes. Gerade hat man noch einen treibenden Sound bei “Darlene“ gehört, da kommt ein Americana, beinahe experimentell konstruiertes Arrangement bei “Heart-Shaped Box“ und fällt aus dem Rahmen. „Ein Barhocker ist besser als eine Kirchenbank, denke ich. Wenn du nach Gott oder der Wahrheit suchst, such auf hartem Untergrund.“ So sinngemäß lautet die Botschaft im letzten, wieder munter und gekonnt eingespielten Schlusstitel “Ain’t Too Soon“. Das ist nichts für Pop Musik Fans. Hier muss man einfach richtig zuhören und hat dafür eine gute halbe Stunde bester Unterhaltung.

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Jay Webb – Mama Tried

(VÖ:17.11.2023)

Rap-Country Music. Das muss als Überschrift über dem Album “Mama Tried“ von Jay Webb stehen. Zehn Mal der gleiche Beat und die gleiche Dauerberieselung mit sehr viel Text, kennzeichnen die Titel des Albums, welches mit dem einstigen Erfolgstitel von Merle Haggard überhaupt nichts mehr gemein hat. Nach zehn ziemlich gleichförmigen Songs ist auch dem geduldigsten Zuhörer der Genuss ausreichend. 

 

 

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Josh Abbott Band – Somewhere Down The Road

(VÖ: 26.01.2024)

Ein kleines Füllhorn an verschiedenen Tempi, Arrangements und Inhalten hält Josh Abbott mit seiner Band in seinem neuen Album “Somewhere Down The Road“ für die Konsumenten bereit. Den Insidern ist der Texaner Josh Abbott längst ein Begriff. Jetzt hat er seine Band neuformiert und kann mit einem kräftigen, teils rockigen Sound aufwarten. Dabei sind die Arrangements immer abwechslungsreich und spannend. Ob beim flotten “What Were You Thinking“ oder beim Schlusstitel “Brutus, Judas And You“ wo es um die Untreue schlechthin geht, da bleibt kein Bein ruhig. Dann wieder hat Josh Abbott total spannende Laid Back Music zu bieten, wie bei “The Sale“ oder bei “Back To Normal“. Die ruhigen Balladen wie das bedeutungsgeladene “Guilt Of A Man“ oder die Liebesbekundung bei “She‘ll Always Be“ kommen auch nicht zu kurz. Mit 12 Tracks ist das Album “Somewhere Down The Road“ von der Josh Abbott Band gut gefüllt und bietet eine halbe Stunde richtig abwechslungsreiche und hörenswerte moderne Country Music.

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Kristen Kelly – Warrior

(VÖ: 16.02.2024)

Mit jeder Menge Opposition in der Stimme beginnt Kristen Kelly ihr neues Album “Warrior“ mit dem Opener “Drink Myself Out Of Love With You“ und es muss bezweifelt werden, ob man durch Komasaufen einen Seelenschmerz bekämpfen kann. Die Verlassenheitsgefühle sind zunächst das Thema des Albums “Warrior“ von Kristen Kelly und man darf gespannt sein, ob sich das thematisch ändert. Der Titel “Ex Old Man And An Ex Girl Friend“ ist eine bittere Abrechnung, sowohl mit “Ihm“ als auch mit der vermeintlichen Freundin. “Feeling Nothing“ hat mindestens zwei bemerkenswerte Textzeilen. „Sag mir wohin ist die Liebe gegangen, wenn sie fort ist“ und „Ist es nicht komisch, dass ich nichts mehr für ihn empfinde?“. Und dennoch würde nichts sich besser anfühlen, als noch einmal so zu lieben wie vorher. Starke Emotionen. Mit “He Called Me Baby“ kann Kristen Kelly den feministischen Blick auf eine Beziehung noch einmal verstärken und erinnert ein wenig an die Zerrissenheit der Sängerin Melanie aus längst vergangener Zeit. Verfolgt man die Inhalte der 13 Songs des Albums “Warrior“ von Kristen Kelly, beginnt man zu begreifen, was der Albumtitel ausdrücken möchte und was die eigentliche Botschaft der Sängerin aus Texas ist. Beziehungsschmerz wird sich in Stärke umwandeln.  Nein, das Thema hat sich im Verlauf des Albums nicht wesentlich verändert. Es geht um Beziehungen, meist gescheiterte. Ein richtig beeindruckendes Album.

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Adam Sanders – Right In The Middle Of It

(VÖ: 02.02.2024)

Meist wirft Adam Sanders seinen Fans kleine Häppchen zum Hörverzehr hin. 2018 seine Debüt-EP mit seinem Namen als Titel. 2021 das erste volle Album “What If I’m Right“. Dann folgten im Jahr 2022 vier EP’s, bevor nun 2024 sein nächstes und neuestes volles Album “Right In The Middle Of It“ veröffentlicht wurde. Es startet mit einer modernen Ballade über einen ungewollten Hausverkauf. Aber was soll der Erzähler mit so viel Platz, wenn “Sie“ nicht mehr da ist? Mit der rockigen Beschreibung über ein Wochenendvergnügen, welches in seiner Banalität vom Alltagsstress ablenken soll, geht es munter weiter. Beinahe flehentlich beschwört Adam Sanders in “How’d You Do It“ eine mögliche Wiedervereinigung mit der Verflossenen. Nach seinem Erfolg seinerzeit mit dem Titel “Daddy Jesus And Earnhardt“, in welchem er dem absoluten Helden der NASCAR Rennen huldigte, hat er mit dem Song “NASCAR“ wieder einen solchen Titel am Start. Richtig überzeugen kann er, trotz allen Getöses im Arrangement damit aber nicht. Je mehr man in dem Album weiterstöbert, verstärkt sich der Eindruck, manches bereits gehört zu haben. Da erinnert Adam Sanders an die Musik von Jason Aldean. “Right Im The Middle Of It“ ist ein modernes Country Album ohne Highlights. Kann man machen, muss man aber nicht.

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Bela Fleck – Rhapsody In Blue

(VÖ: 12.02.2024)

Gleich zu Beginn, Country Music wird man hier nicht hören. Wie der Titel des nur vier Titel umfassenden Albums “Rhapsody In Blue“ schon klarstellt, ist das neue Werk von Ausnahme Banjoist Bela Fleck der Musik von George Gershwin gewidmet. Auf solch eine anspruchsvolle Idee muss man erst einmal kommen. Das ist nur etwas für Musikenthusiasten, unabhängig von jeglichem Genre. Zeigt aber einmal mehr, dass Musiker immer versuchen die Grenzen in ihrem Schaffen zu erweitern. Über 18 Minuten Jazz in Verbindung mit dem Virginia Symphony Orchestra mit dem Titel “Rhapsody In Blue“ ist schon genussvoll. Aber Achtung, nur richtige Hardcore Fans von Bela Fleck werden hier durchhalten. 

 

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Charles Esten – Love Ain’t Pretty

(VÖ: 26. 01.2024)

Nach den vielen Gesangseinlagen der Serie Nashville im TV hat Charles Esten immer wieder versucht, in der Country Music einen Platz zu erobern. Mit seinem neuen Album “Love Ain’t Pretty“ jetzt also ein aktueller Versuch. Der Titelsong startet das Album und ist so langweilig, dass man gespannt ist, ob da noch etwas mehr kommt. Wer die Songs der Nashville Serie kennt und weiß, mit welchen Arrangement Tricks da gearbeitet wurde, wird nicht überrascht sein, dass das Album “Love Ain’t Pretty“ von Charles Esten genauso aufgebaut ist. 14 Tracks auch mit der Unterstützung von Country Rocker Eric Paslay bei “Down The Road“ machen aus diesem Album kein Highlight. 

 

 

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Corb Lund – El Viejo

(VÖ: 23.02.2024)

Ein spanischer Titel einer Country und Alternative Musikers aus Kanada, das klingt spannend. Und gleich der erste Track des Albums “El Viejo“ ist spannend. Da haben Musiker einen Bogen gespannt und Corb Lund interpretiert im Opener “The Cardplayer“ rau und unverstellt, dass Deppen meist auch noch Glück haben. Das macht schon einmal richtig Laune. Mit “Was Forth Worth Worth It“ nimmt Corb Lund das Thema einst von Terri Clark bearbeitet erneut im Alternative Style auf. Mit dem Titelsong erinnert Corb Lund an einen Freund, der nicht mehr da ist. Mit “When The Game Gets Hot“ erinnert er musikalisch an Zeiten, in denen Country Rebellen wie John Hartford Grenzen erweiterten. Mit dem Titel “Insh’allah“ thematisiert er die Traumata als Kriegsveteran auf eine überraschende Weise. Ein rundum ungewöhnliches Album ist dem Alterative Berufsoppositionisten Corb Lund gelungen und das ist wieder nix für Liebhaber leicht verdaulicher Musik.

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Drake Milligan – Jukebox Songs

(VÖ: 16.02.2024)

Nicht gerade spendabel zeigt sich Drake Milligan mit seiner neuen EP “Jukebox Songs“. Nur 4 Tracks dürfen die Konsumenten anhören. Mit dem Opener “What I Coudn’t Forget“ tröstet sich Drake Milligan sehr schnell mit einer Barbekanntschaft über eine gescheiterte Beziehung hinweg. In “I Got A Problem“ ist er so verliebt, dass kein Vergleich wie “deine Küsse schmecken wie Whiskey und ich bin en Trinker“ oder “du bist eine Wild Card und ich bin ein Spieler“ flach und hergeholt ausreicht um seine Begeisterung zu beschreiben. Eine bittersüße Trennungsballade ist “Don’t Leave Me Loving You“. Schlussendlich besingt Drake Milligan in “Jukebox Songs And Barstool Beers“ die Freitagnacht Vergnügungen. Abgesehen von der wirklich anhörbaren Stimme von Drake Milligan ist die EP “Jukebox Songs“ eben genau nicht mehr oder weniger als der Titel ausdrückt.